Ein Mann hält mit angewidertem Gesichtsausdruck eine Flasche Wein und ein volles Weinglas in der Hand.

Weinfehler: Ursachen, Arten und wie man sie erkennt

Ein umfassender Leitfaden bei Fehler im Wein

Wein ist ein komplexes Naturprodukt, das durch zahlreiche Faktoren beeinflusst wird. Trotz sorgfältiger Herstellung können jedoch unerwünschte Weinfehler auftreten, die Geschmack, Aroma und Qualität erheblich beeinträchtigen. Das Verständnis für Weinfehler ist essenziell – sowohl für Winzer als auch für Weinsammler –, um schlechte Weine zu erkennen, Fehler zu vermeiden und die Qualität eines Weins richtig einzuschätzen. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über Fehler im Wein: Was sie sind, welche Arten es gibt, wie man sie erkennt und was die Ursachen sind.

1. Was sind Weinfehler?

Weinfehler sind unerwünschte Veränderungen im Geschmack, Geruch oder Aussehen eines Weins, die während der Produktion, Lagerung oder Flaschenabfüllung entstehen können. Sie unterscheiden sich von typischen Geschmacksnuancen und sind meist auf chemische oder mikrobiologische Veränderungen zurückzuführen. Während einige Fehler nur den Genuss beeinträchtigen, können andere den Wein ungenießbar machen.

Das Ziel der Weinherstellung ist es, einen reinen und harmonischen Wein zu produzieren. Doch trotz modernster Technik und strenger Kontrollen treten Fehler auf, die den Wert eines Weins mindern oder sogar komplett ruinieren können.

2. Die häufigsten Arten von Weinfehlern

Hier stellen wir die wichtigsten Weinfehler vor, ihre Ursachen sowie typische Merkmale:

a) Korkgeschmack (Korkschmecker)

 

Nahaufnahme von einem weiblichen Mund und einem Weinglas, um den Rotwein bei einer Weinverkostung zu probieren.

Ursache: Der Korkschmecker entsteht durch den Kontakt des Weins mit TCA (Trichloranisol), einem chemischen Schadstoff im Korken. Dieser entsteht meist durch kontaminierte Holz- oder Korkmaterialien.

Merkmale: Ein muffiger, feuchter Karton- oder nasse Zeitung-Geruch; manchmal auch eine leicht schimmelige Note. Der Geschmack wirkt abgestanden und trüb.

Erkennung: Beim Probieren fällt sofort der unangenehme muffige Geschmack auf. Oft ist der Korkgeschmack nur in einzelnen Flaschen vorhanden.

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b) Essiggeruch (Acetischer Fehler)

Ursache: Durch mikrobielle Aktivität (z.B. Essigsäurebakterien) entsteht Acetaldehyd und Essigsäure im Wein.

Merkmale: Starker Geruch nach Essig oder Nagellackentferner; manchmal auch eine scharfe Säure im Geschmack.

Erkennung: Der Geruch ist sehr intensiv und unangenehm; der Wein schmeckt sauer und metallisch.

Eine Frau hält ein Weinglas mit Rotwein an ihren Mund, um den Wein zu probieren.

c) Oxidation

Ursache: Kontakt mit Sauerstoff während der Produktion oder Lagerung führt zur Oxidation des Weins.

Merkmale: Farbveränderung (vom Rubinrot ins Braun), muffiger Geruch, abgestandener Geschmack, Verlust frischer Fruchtaromen.

Erkennung: Der Wein wirkt flach, leblos und hat oft einen sherryartigen Charakter.

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d) Brettanomyces (Brett)

Ursache: Eine spezielle Hefeart namens Brettanomyces kann sich im Wein entwickeln, insbesondere bei unsachgemäßer Lagerung.

Merkmale: Pferdestall-, Leder-, Wildgeruch; manchmal auch ein leicht fauliger Beiklang.

Erkennung: Der Geruch ist intensiv und kann je nach Intensität den Genuss stark beeinträchtigen.

e) Sulfide (Schwefel-Fehler)

Ursache: Übermäßiger Einsatz von Schwefeldioxid während der Vinifikation oder unzureichende Belüftung führt zu Schwefelverbindungen im Wein.

Merkmale: Geruch nach faulen Eiern, Stinktier oder gekochtem Ei.

Erkennung: Der Schwefelgeruch ist deutlich wahrnehmbar; oft verschwindet er nach Belüftung wieder.

Eine Nahaufnahme eines Weinglases gefüllt mit Rotwein und im Hintergrund eine Frau, die mit ihrer Hand signalisiert, keinen Wein trinken zu wollen.

f) Gärungsfehler

Ursache: Unvollständige Gärung oder Kontamination während der alkoholischen Gärung führen zu unerwünschten Nebenprodukten.

Merkmale: Mögliche Fehlnoten wie unreife Fruchtaromen oder gärende Gerüche; manchmal auch Schimmel- oder muffige Noten bei Kontaminationen.

3. Ursachen für Weinfehler

Verstehen Sie die Ursachen hinter den Fehlern? Hier eine Übersicht:

Unsaubere Kellertechnik: Mangelnde Hygiene bei Verarbeitung und Lagerung begünstigt mikrobiologische Kontaminationen.

Schlechte Lagerbedingungen: Temperaturschwankungen, Licht- oder Sauerstoffkontakt fördern Oxidation und mikrobiellen Befall.

Qualitätsmängel bei Rohstoffen: Schlechte Traubenqualität kann zu Gärungsproblemen führen.

Unsachgemäßer Umgang mit Korken: Kontaminierte Korken verursachen Korkgeschmack.

Falsche Vinifikationstechniken: Übermäßiger Einsatz von Sulfiten oder unkontrollierte Gärprozesse erhöhen das Risiko von Fehlern.

Ein bewusster Umgang in jeder Produktionsphase ist entscheidend zur Vermeidung von Weinfehlern.

4. Wie erkennt man einen Weinfehler?

Die Erkennung eines Weinfehlers erfolgt meist durch sensorische Wahrnehmung – Geruchssinn und Geschmack sind hierbei entscheidend:

Geruchsprobe: Riechen Sie am Glas – unangenehme Gerüche wie muffig, faulig, essigartig oder schwefelig deuten auf Fehler hin.

Geschmacksprobe: Probieren Sie vorsichtig – ein abgestandener, sauerer oder bitterer Geschmack bestätigt oft einen Fehler.

Optische Kontrolle: Farbveränderungen wie Braunfärbung bei Weißwein oder Trübung können Hinweise sein.

Eine. Nahaufnahme von zwei weiblichen Händen, die ein Weinglas mit Rotwein hält.

Bei Unsicherheiten hilft es oft, den Vergleich mit einem bekannten „guten“ Wein herzustellen oder eine zweite Meinung einzuholen.

5. Was tun bei einem verdächtigen Wein?

Wenn Sie vermuten, dass ein Wein einen Fehler aufweist:

Nicht konsumieren: Bei starken Fehlnoten sollten Sie den Wein nicht trinken.

Rückgabe beim Händler: Viele Händler nehmen fehlerhafte Weine zurück – vor allem bei ungeöffneten Flaschen.

Kontakt zum Hersteller aufnehmen: Bei größeren Mengen lohnt sich eine Rückmeldung an den Winzer.

In manchen Fällen kann es hilfreich sein, eine Probe an ein Fachlabor zu schicken – so lässt sich die genaue Ursache bestimmen.

Nahaufnahme von einer weiblichen Hand, die Rotwein aus einer Weinflasche in ein Waschbecken schüttet.

6. Wie kann man Weinfehler vermeiden?

Für Winzer gilt: Prävention ist besser als Nachsorge. Hier einige Tipps:

  • Sauberkeit & Hygiene: Reinigen Sie Kellergeräte regelmäßig.
  • Qualitätskontrolle bei Rohstoffen: Nur gesunde Trauben verwenden.
  • Optimale Lagerbedingungen schaffen: Konstante Temperatur (12–16°C), Dunkelheit und geringe Sauerstoffzufuhr.
  • Sorgfältiger Umgang mit Korken & Verschlüssen
  • Kontrollierte Gärprozesse durchführen

Auch Weinsammler können durch richtige Lagerung (kühl, dunkel) dazu beitragen, dass kein oxidativer Fehler entsteht.

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Fazit: Das Bewusstsein für Weinfehler erhöht die Genussqualität

Fehler im Wein sind zwar häufige Begleiterscheinungen in der Welt des Weines – doch mit dem richtigen Wissen lassen sie sich erkennen und vermeiden. Für Winzer bedeutet dies kontinuierliche Qualitätskontrolle und Sorgfalt in jeder Produktionsphase. Für Weinsammler heißt es: aufmerksam probieren und bei Zweifeln lieber auf Nummer sicher gehen.

Das Verständnis für typische Weinfehler trägt dazu bei, den eigenen Weingenuss zu verbessern und wertzuschätzen – denn ein fehlerfreier Wein ist das Ergebnis handwerklicher Präzision und Leidenschaft für das Produkt!

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