Alte Weinflaschen liegen in einer Reihe im Weinregal in einem Weinkeller

Wie alt kann Wein werden?

Die Geheimnisse der Weinalterung enthüllt

Die Welt des Weins ist voller Geheimnisse und Faszinationen, und eine der am häufigsten gestellten Fragen ist: „Wie alt kann Wein werden?“ Diese Frage führt uns in die umfassenden Bereiche der Weinproduktion, der Lagerung und der Geschmacksentwicklung. Während einige Weine für den sofortigen Genuss gedacht sind, können andere über Jahrzehnte hinweg reifen und dabei komplexe Aromen entfalten, die nur mit der Zeit zur Geltung kommen. In diesem Blog-Beitrag werden wir die verschiedenen Faktoren beleuchten, die die Langlebigkeit von Wein beeinflussen, von der Traubensorte über die Lagerbedingungen bis hin zum Potential von Wein. Begleiten Sie uns auf dieser Entdeckungsreise und erfahren Sie, wie alt Wein tatsächlich werden kann!

1. Die Grundlagen der Weinalterung

Die Alterung von Wein ist ein natürlicher Prozess, bei dem chemische Reaktionen stattfinden, die den Geschmack, das Aroma und die Textur des Weins beeinflussen. Während einige Weine für den sofortigen Genuss gedacht sind, können andere über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg reifen. Der Alterungsprozess kann dazu führen, dass sich die Aromen entwickeln und verfeinern, während sich Tannine abbauen und der Wein weicher wird.

Hier sind einige wichtige Aspekte, die den Alterungsprozess von Wein betreffen:

1.1 Chemische Veränderungen

Im Laufe der Zeit durchläuft Wein verschiedene chemische Reaktionen, die seine Aromen, Textur und Farbe beeinflussen. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören:

Tanninabbau: Tannine, die aus Traubenschalen, Kernen und Stielen stammen, sind für die Struktur und das Mundgefühl eines Weins verantwortlich. Mit der Zeit werden Tannine weicher und weniger bitter, was zu einer harmonischeren Textur führt.

Aromatische Entwicklung: Die Aromen eines Weins entwickeln sich im Laufe der Zeit weiter. Fruchtige Noten können komplexe Aromen von Gewürzen, Erde oder floralen Nuancen weichen. Bei Rotweinen können sich Aromen wie Kirsche oder Pflaume in erdigere oder würzige Noten verwandeln.

Farbveränderungen: Bei Rotweinen kann die Farbe mit der Zeit verblassen und eine bräunliche Tönung annehmen. Weißweine hingegen können dunkler werden und goldene oder bernsteinfarbene Nuancen entwickeln.

1.2 Einfluss von Sauerstoff

Sauerstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Alterung von Wein. In kleinen Mengen kann Sauerstoff positive Effekte haben, indem er die Aromatik verbessert und den Tanninabbau fördert. Zu viel Sauerstoff kann jedoch zu Oxidation führen, was den Wein verderben kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, Weine unter kontrollierten Bedingungen zu lagern.

1.3 Lagerbedingungen

Viele alte Weinflaschen in einem Weinkeller mit Gewölbe

Die Art und Weise, wie Wein gelagert wird, hat einen erheblichen Einfluss auf seinen Alterungsprozess:

Temperatur: Ideale Lagertemperaturen liegen zwischen 10 und 15 °C. Temperaturschwankungen sollten vermieden werden.

Luftfeuchtigkeit: Eine moderate Luftfeuchtigkeit (ca. 75 - 85 %) hilft dabei, Korken vor dem Austrocknen zu schützen.

Dunkelheit: UV-Licht kann schädlich für Wein sein; daher sollte er an einem dunklen Ort gelagert werden.

Ruhige Umgebung: Vibrationen können den Alterungsprozess stören; daher sollte der Wein an einem ruhigen Ort aufbewahrt werden.

1.4 Alterungspotenzial

Nicht alle Weine sind dafür gemacht, lange zu reifen. Einige Weine sind für den sofortigen Genuss gedacht und sollten innerhalb weniger Jahre nach der Abfüllung getrunken werden. Hochwertige Weine mit gutem Tanningehalt, Säure und Komplexität haben jedoch das Potenzial, über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg zu reifen.

2. Welche Weine altern am besten?

Die Fähigkeit eines Weins, gut zu altern, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Traubensorte, die Weinbereitung, die Lagerbedingungen und die Region. Nicht alle Weine sind für eine lange Lagerung geeignet.

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Hier sind einige Weintypen und -regionen, die bekannt dafür sind, besonders gut zu altern:

2.1 Rotweine

Bordeaux: Insbesondere Weine aus renommierten Weingütern wie Château Mouton-Rothschild, Château Pavie und Château Léoville las Cases haben ein hohes Alterungspotenzial (20 bis 50 Jahre oder mehr).

Burgund: Pinot Noir aus der Côte d'Or kann ebenfalls sehr gut altern und entwickelt im Laufe der Zeit komplexe Aromen.

Barolo und Barbaresco: Diese italienischen Weine aus der Nebbiolo-Traube können 10 bis 30 Jahre oder länger reifen.

Syrah/Shiraz: Hochwertige Syrah-Weine aus dem Rhône-Tal (z. B. Côte-Rôtie) oder australische Shiraz können ebenfalls lange lagern.

2.2 Weißweine

Riesling: Hochwertige Rieslinge aus Deutschland (z. B. Mosel oder Rheingau) können 20 bis 50 Jahre alt werden und entwickeln mit der Zeit komplexe Aromen von Honig und Petrol.

Chardonnay: Besonders solche aus dem Burgund (z. B. Meursault oder Puligny-Montrachet) können gut altern und zeigen im Alter eine bemerkenswerte Komplexität.

2.3 Dessertweine

Viele Weinflaschen liegen aufeinander gestapelt, Dessertwein für die Weinsammlung

Sauternes: Dieser Dessertwein aus Bordeaux hat ein hohes Alterungspotenzial und kann mehrere Jahrzehnte alt werden.

Portwein: Vintage-Portweine können über 50 Jahre alt werden und entwickeln mit der Zeit reichhaltige Aromen.

Tokaji Aszú: Diese ungarischen Süßweine haben ebenfalls ein hohes Alterungspotenzial.

2.4 Schaumweine

Champagner: Hochwertiger Champagner (insbesondere Jahrgangschampagner) kann gut altern und hat oft ein Alterungspotenzial von 10 bis 20 Jahren oder mehr.

Die Wahl des richtigen Weins hängt auch von persönlichen Vorlieben ab. Es ist ratsam, sich über spezifische Jahrgänge und Produzenten zu informieren, um die besten Weine für die Weinsammlung auszuwählen!

3. Wie alt werden Weine?

Die ältesten Weine der Welt sind oft faszinierende Zeitzeugen der Weinbaugeschichte und werden in verschiedenen Kontexten betrachtet, sei es durch ihre tatsächliche Alterung oder durch historische Bedeutung.

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Die meisten Weine sind nicht dafür ausgelegt, Jahrzehnte oder sogar 100 - 300 Jahre zu überdauern. Die Auswahl an Wein für die eigene Weinsammlung ist daher begrenzt. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

Der Römerwein von Speyer
Dies ist eine der ältesten bekannten Weinflaschen, die 1867 in einem römischen Grab in Speyer, Deutschland, entdeckt wurde. Die Flasche enthält einen Wein aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., der als "Römerwein" gilt. Obwohl niemand weiß, wie der Wein schmeckt, ist die Flasche selbst ein bedeutendes archäologisches Artefakt.

Château d’Yquem 1787
Dieses Weingut ist weltweit bekannt für seine exklusiven Dessertweine und stammt aus der Appellation Sauternes in Bordeaux. Bei einer Auktion wechselte eine Flasche des Jahrgangs 1787 von Château d’Yquem für ungefähr 100.000 US-Dollar seinen Eigentümer. Es ist davon auszugehen, dass dieser historische Dessertwein noch genießbar ist. Fraglich ist, ob man solch ein Sammelobjekt dem Genuss opfern möchte.

Rotweine von Château Lafite-Rothschild
Eine Flasche Château Lafite-Rothschild von 1787 kam bei einer Auktion für ca. 156.000 US-Dollar unter dem Hammer. Der Preis resultiert nicht nur aufgrund des Alters. Damals wurde angenommen, dass diese Flasche Rotwein einstig im Besitz des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson gewesen sei.

Der versunkene Schatz
Eine Flasche Champagner von Heidsieck 1907 lag 80 Jahre auf dem Meeresboden nachdem ein Schiff untergegangen war. Taucher konnten wenige Flaschen bergen und so fand eine Flasche für ungefähr 275.000 US-Dollar einen neuen Besitzer.

Es müssen nicht solche markanten und hochpreisigen Weine für Ihre Weinsammlung sein. Vielmehr verdeutlichen diese außerordentlichen Beispiele die verschiedenen Kriterien, weshalb Jahrzehnte alte Weine in Weinkellern ruhen.

So fokussiert sich ein Weinsammler meistens auf folgende Kriterien:

  • Ruf des Weinguts
  • Qualität (Klassifizierung)
  • Jahrhundertweine
  • Geschichtsträchtige bzw. historische Weine
  • Bewertung von Weinkritikern
  • Alter bzw. spezifische Jahrgänge
  • Marktnachfrage bzw. Verfügbarkeit/Seltenheitswert
  • etc.

Fazit

Die ältesten Weine sind oft mehr als nur Wein; sie sind kulturelle Artefakte mit historischer Bedeutung. Während viele dieser Weine unerschwinglich erscheinen, zeigen sie die lange Geschichte des Weinbaus und die Kunst der Weinherstellung über die Jahrhunderte hinweg. Wenn es um alte Weine für die eigene Weinsammlung geht, dann sind Bordeaux-Weine, Vintage-Champagner oder hochwertige Portweine und Madeira-Weine oft die besten Kandidaten für eine lange Lagerung über viele Jahrzehnte hinweg.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nicht jeder Wein zum Sammeln geeignet ist. Hochwertige Weine mit gutem Alterungspotenzial, Rarität und Marktnachfrage sind in der Regel die besten Kandidaten für eine Sammlung. Letztendlich sollte auch die persönliche Vorliebe eine wichtige Rolle bei der Auswahl spielen!

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