Weinetikett von einer Weinflasche von dem Weingut Château Haut-Brion

Unterschied zwischen Pessac-Léognan und Graves im Bordeaux

Zwei Appellationen aus Bordeaux im Vergleich

Der Bordeaux ist eine der bekanntesten Weinregionen der Welt, berühmt für seine vielfältigen Appellationen und hochwertigen Weine. Zwei Begriffe, die häufig im Zusammenhang mit Bordeaux genannt werden, sind Graves und Pessac-Léognan. Viele Weinsammler fragen sich: Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Appellationen? In diesem Blog-Beitrag erklären wir die wichtigsten Unterschiede zwischen Pessac-Léognan und Graves und geben Tipps für Sammler.

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1. Die Region Bordeaux: Ein Überblick

Bevor wir auf die Unterschiede eingehen, ist es hilfreich, die Region Bordeaux kurz zu skizzieren. Bordeaux liegt im Südwesten Frankreichs und ist weltweit bekannt für seine Rotweine, aber auch für Weißweine und Dessertweine. Das Gebiet ist in mehrere Appellationen unterteilt, die unterschiedliche Terroirs, Rebsorten und Weinqualitäten repräsentieren.

Eine Grafik von der Weinregion Graves im Überblick

Die wichtigsten Appellationen in Bordeaux sind:

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Unter diesen hat sich insbesondere die Bezeichnung Graves als bedeutende Anbauregion etabliert. Innerhalb von Graves befindet sich wiederum das Gebiet Pessac-Léognan, das eine spezielle Unterzone darstellt.

2. Was ist Graves?

7. August 1953: Klassifizierung von Weingütern bzw. Wein aus Graves >> Cru Classé de Graves

Graves ist eine große Appellation im Bordeaux-Gebiet, die sowohl Rot- als auch Weißweine produziert. Sie wurde am 4. März 1937 offiziell als eigenständige Appellation anerkannt (Appellation Graves Contrôlée). Der Name „Graves“ stammt von den sandigen und kieshaltigen Böden (französisch „graves“ bedeutet „Schotter“), die ideal für den Weinanbau sind.

Am 7. August 1953 klassifizierte man die Weine von Weingütern aus Graves, ähnlich der Bordeaux-Klassifizierung von 1855. Die besten Weingüter tragen seitdem die Klassifizierung „Cru Classé de Graves“.

Beispiele von Weingütern aus der Appellation Pessac-Léognan, die der Cru Classé de Graves angehören:

Eine Weinflasche von Château Haut-Bailly

ABER: Château Haut-Brion stammt aus der Appellation Pessac-Léognan, gehört aber als einziges Weingut der Bordeaux-Klassifizierung von 1855 der 1er Grand Cru Classé an, obwohl Château Haut-Brion nicht aus dem Médoc stammt, wie seine anderen Vertreter dieser Klassifizierung.

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Merkmale der Graves-Appellation:

Lage: Südlich von Bordeaux-Stadt gelegen
Weinarten: Rot-, Weiß-, Roséweine
Rotwein: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
Weißwein: Sauvignon Blanc, Sémillon, Muscadelle
Stil: Vielfältig – von frischen, fruchtigen Weißweinen bis zu vollmundigen Rotweinen

Weinqualität:

Die Graves produzieren sowohl einfache Alltagsweine als auch hochwertige Crus Classés (klassifizierte Weingüter). Die Region gilt als vielseitig und innovativ.

3. Was ist Pessac-Léognan?

Pessac-Léognan ist eine Unterzone innerhalb der Graves-Appellation. Seit dem 9. September 1987 trägt Pessac-Léognan den Status einer eigenständigen AOC (Appellation Pessac-Léognan Contrôlée). Der Name leitet sich von den beiden Gemeinden Pessac und Léognan ab.

Übrigens: Da es die Appellation Pessac-Léognan vor 1987 nicht gab, steht auf den Weinetiketten von Weingütern aus Pessac oder Léognan die Appellation Graves Contrôlée. Somit finden Sie auf Weinetiketten von Château Haut-Brion sowohl die Appellation Graves Contrôlée oder die Appellation Pessac-Léognan Contrôlée, je nach dem welchen Jahrgang Sie vor sich haben.

Eine Flasche Rotwein von Château la Mission Haut-Brion im Weinkeller

Merkmale von Pessac-Léognan:

Lage: Direkt südlich von Bordeaux-Stadt gelegen
Weinart: Vor allem hochwertige Rotweine und exzellente Weißweine
Rot: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
Weiß: Sauvignon Blanc, Sémillon
Stil: Bekannt für elegante, komplexe Weine mit Lagerpotenzial

Qualitätsanspruch:

Pessac-Léognan gilt als Spitzenregion innerhalb des Bordeaux-Gebiets. Viele renommierte Châteaux (z.B. Château Haut-Brion) befinden sich hier und produzieren Weine auf Weltniveau.

4. Wie unterscheiden sich die Weine?

Die Weine aus Graves sind sehr vielfältig:

Sie reichen von einfachen Alltagsweinen bis zu hochwertigen Crus Classés. Die Weißweine sind frisch, aromatisch mit Noten von Zitrusfrüchten und Kräutern. Die Rotweine sind meist vollmundig mit weichen Tanninen.

Im Vergleich dazu sind die Weine aus Pessac-Léognan vor allem für ihre Eleganz, Komplexität und Lagerfähigkeit bekannt:

Sie zeichnen sich durch feine Balance zwischen Frucht, Säure und Tannin aus. Die Rotweine haben oft ein intensives Bouquet mit Noten von schwarzen Früchten, Erde und Gewürzen. Die Weißweine gelten als einige der besten in Bordeaux – aromatisch, mineralisch und langlebig.

Kurz gesagt: Während Graves eine breite Palette an Qualitäten bietet, steht Pessac-Léognan für Spitzenqualität bei roten und weißen Weinen.

Eine Weinflasche von Château Bouscaut

5. Warum sollte man diese Unterschiede kennen?

Das Verständnis der Unterschiede zwischen Graves und Pessac-Léognan hilft Weinsammlern bei der Auswahl:

Für einen unkomplizierten Alltagswein genügt oft ein Wein aus der allgemeinen Graves-Appellation. Für die Weinsammlung empfiehlt sich ein Wein aus Pessac-Léognan. Kenner schätzen die Prestige-Weingüter in Pessac-Léognan wegen ihrer Qualität und Geschichte.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Graves ist eine große Anbauregion im Bordeaux-Gebiet mit vielfältiger Produktion an Rot-, Weiß-, Roséweinen. Innerhalb davon befindet sich Pessac-Léognan, eine eigenständige Unterzone mit Fokus auf hochwertige Weine. Während Graves alles umfasst – vom einfachen bis zum Spitzenwein –, steht Pessac-Léognan für elegante, komplexe Weine auf Weltniveau.

Wenn Sie also einen Bordeaux-Wein kaufen möchten oder Ihre Sammlung erweitern wollen: Wissen um diese Unterschiede hilft Ihnen bei der Auswahl des passenden Weins!

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